Donnerstag, 12. Juli 2007

Cañón del Colca

Da bin ich wieder. Die letzte drei Tage haben viele schoene und abenteuerliche Erlebnisse geboten.
Am Montag kurz vor 06.00 ging die Reise los. Zuerst mit dem Taxi zum Busterminal in Arequipa und dann mit dem Ortsbus und all den Marktfrauen mit den traditionellen Kleidern und den riesengrossen Taschen in einer 6 stuendigen Fahrt nach Cabanaconde. Auf der Fahrt ist natuerlich der uralte Bus zum Glueck nur 1 mal kaputt gegangen... und konnte dann innert 30 Minuten auf dem Pass (4500 Meter) vom Fahrer selbst repariert werden... in Chivay, dem Hauptort der Region, sind dann zusaetzlich ca. 50 Personen in und auf den Bus gestiegen. Ja da bereits im Innern das Sardinenbuechsenleben (aufeinander rumstehen...) begonnen hat, mussten einige auf dem Dach des Busses platz nehmen. Da ich einen Fensterplatz hatte, konnte ich die wunderschoene Landschaft geniessen. Es ist einfach wunderschoen in den Anden. Diese Weiten und dies auf ueber 3400 Meter ... das ist eindruecklich.
In Cabanaconde traf ich dann die anderen 9 Leute der Tour. Die hatten 10 USD mehr bezahlt, nur damit Sie mit dem Privattaxi die Anreise machen durften und dazu noch 2 Stunden frueher aufstehen mussten. .. :-) .. habe ich wieder einen guten Deal gemacht... smile.
Ja dort gabs dann die Infos fuer die kommenden drei Tage und nach einem guten Mittagessen in einem der Hostels sind wir dann losgezogen um in den zweittiefsten Canyon der Welt zu steigen. Beim ueber 1000 Hoehenmeter Abstieg entlang der steilen Felswand, sind uns immer wieder die Locals mit Ihren Lasteseln begegnet. Ja es gibt tatsaechlich keine Strasse welche in dieses Tal fuehrt. Von weitem konnten wir schon die Terassen sehen, auf welchen die Bauern ihr Getreide und was auch immer ansaeen. Diese Terassen sind ueber 2000 Jahre alt und auch die dazu gehoerenden Wasserwege zur Bewaesserung sind sogar vor den Inkas dort gebaut worden. Nach ca. 3 Stunden erreichten wir das Dorf in welchem wir uebernachteten. Zu unserem Erstaunen erhielten wir recht schoene Huetten mit auch sehr guten Betten fuer die Nacht. Alle von uns haben wunderbar geschlaffen und die totale Stille und den klaren Sternenhimmel genossen.
Am zweiten Tag hatten wir eine leichte und auch kurze Wanderung vor uns. In den vier Stunden besuchten wir 3 Doerfer, darunter auch dieses mit der Ortsschule fuer alle Talkinder.. in welcher nur die dort lokale Sprache ... (keine Ahnung wie man die schreibt) gesprochen wird. Die Kinder lernen also erst mi 10 Jahren spanisch. In all den Doerfern wurden unterdessen kleine Shops erstellt, damit die Backpacker die das Tal besuchen auch ueberall etwas kaufen koennen. Die Preise sind im Vergleich mit Arequipa massiv hoch, doch dies ist okey, wenn man bedenkt, dass all dies mit den Eseln ueber mehrere Stunden zuerst dorthin gebracht werden muss und die Leute sich so ein kleines Zusatzeinkommen verdienen koennen. Gegen Mittag erreichten wir dann die Oase, welche wirklich ein wunderschoener Platz mitten im Tal ist mit ein paar Pools mit 24 Grad warmem Wasser. Dort genossen wir mit Baden und Suennelen den ganzen Nachmittag und verbrachten dann auch gleich die Nacht an diesem Ort.
Am dritten Tag, gings dann bereits um 03.00 los mit der Wanderung. Wir mussten 1000 Hoehenmeter wieder vom Tal rauf zu unserem Ausgangspunkt klettern. In der Dunkelheit ist es einfach am Besten solche Strapazen in Angriff zu nehmen. So sieht man nicht unbedingt wie steil der Weg eigentlich ist. Mit drei Jungs gemeinsam bin ich dann vorab gelaufen und so sind wir mit einem schoenen Tempo innert 2 Stunden rauf gekommen. Oben gabs dann das Morgenessen und schon gings los zum Mirrador del Condo. Dort haben wir dann nach fast 1 Stunde warten 6 der wohl groessten Voegel im Flug beobachten koennen. Es ist wahnsinnig eindruecklich wenn diese Tiere mit einer Spannweite von fast 3 Metern knapp ueber die Koepfe schweben und so frech runterschauen. Von dort gings dann nach Chivay zurueck wo wir nach einem feinen Buffetessen uns in den 39 grad warmen Quellen ein wenig erholten. Meine High-tech Uhr hat sogar 45 Grad beim Wassereinlass gemessen...

Ja danach begann das zweite Abenteuer dieser Tage. Im Moment ist in Peru Nationaler Streik (resp. seit Mittwoch) und so wussten wir nicht ob wir es ueberhaupt bis nach Arequipa schaffen werden. Der Bus ist natuerlich unterwegs wieder kaputt gegangen, und so musste noch ein Frontrad ersetzt werden. DAnn aufeinmal als die Sonne schon untergegangen war, hiess es, dass wir sofort alle Vorhaenge zuziehen muessen und uns ruhig verhalten sollen. Wir wussten nicht, ob wir in eine Region mit Raeubern gekomme waren, oder ob es wegen des Streiks war. Auf einmal war fertig und das Licht ging an.. und alle mussten samt Pack aussteigen. Von dort an mussten wir zu Fuss Richtung Arequipa laufen. Wir sahen auch sofort wieso. Denn es bildete sich bereits eine ueber 1 km lange Lastwagenkolonne die alle auf den Einlass in die Stadt warteten. Ganz vorne angekommen sahen wir auch wieso die nicht weitergefahren sind, da waren halbe Felsbrocken auf der Strasse und unten im Stadteingang war ein Riesenfeuer ueber die STrasse gelegt worden.
Wir konnten geschlossen als Touristen ohne Probleme bei den Demonstranten vorbeilaufen, die sogar uns noch zum Essen einladen wollten. Wir versuchten dann ein Taxi zu finden, welches uns in die Stadt fahren wuerde. Doch leider (spaeter zum Glueck) schnappten uns eine andere Tourigruppe den Taxibus weg. So liefen wir halt zu Fuss auf der Strasse die immer noch uebersaeht mit Steinen und Felsbrocken war, Richtung Arequipa. Nach etwa 30 Minuten kam das Taxi zurueck und berichtete, dass die anderen Touris bereits weit vor der Bruecke aussteigen mussten und von dort dann zum Busterminal zu Fuss gehen mussten (das Terminal ist immer noch 5 km vom Zentrum entfernt...). Der Driver wollte dann 10 soles pro Person (mal 13) um uns auf einem "geheimen" Ueberlandweg mitten in die Stadt zu fahren. Wir empfanden 10 Soles fuer sehr viel und mussten uns zuerst beraten. Schlussendlich fanden wir, dass wir die einzige Chance die wir hatten nicht loslassen wollten und so stiegen wir in das Taxi ein. Zuerst fuhr er fast die ganze Distanz zurueck um ein Ersatzrad und seine Frau und die Kinder zu holen. Und dann gings los ueber all die holprigen Vorortsnebenstrassen... eher weg von den Lichtern der Stadt... einmal mussten wir unterwegs einen Bauern bestechen, damit wir seine kleine Blockade mit Steinen wegraeumen durften und seinen Weg benutzen durften... und so fuhren wir eingeklemmt... ja wie Sardinen um die ganze Stadt rum, so dass wir dann nach ueber 1 Stunde mitten in Arequipa anhielten und dort happy austeigen konnten. Schlussendlich war diese Reise ihre 10 Soles wert... denn ich hatte von unserem Anhaltort nur noch 5 Minuten zu meinem Hostel.
Mit den Englaendern und den Aussis ging ich dann zuerst noch Pizza essen und dann war ich froh, dass ich endlich ins Bett gehen konnte.

Also im Moment bin ich in Arequipa und werde nun versuchen nach Cusco zu reisen. Keine Ahnung wann, wie und wo ich durchgehen werden muss. Ich treffe mich heute noch mit einer Kanadierin, die die selbe Reise machen will und dann werden wir uns mal absprechen, wie wir aus der Stadt und vor allem dann weiter bis nach Cusco kommen koennten. Ich werd Euch dann schreiben wies gewesen ist. Der Streik sollte ja um Mitternacht beendet werden... doch bereits fuer naechste Woche ist wieder ein 3 Tagesstreik angekuendigt. ...